Durch das Kreuzviertel

Mit Professor Korda durch das Kreuzviertel Meine Frau und ich wohnen nun schon viele Jahre im Kreuzviertel – meine Frau hat hier sogar ihre Kindheit verbracht –, aber so viel Neues auf einmal über diesen lebendigen Stadtteil am nördlichen Rand der Innenstadt haben wir schon lange nicht mehr erfahren. Quelle all dieser Informationen war ein stadt- und architekturgeschichtlicher Rundgang, der am 23. April unter Führung von Martin Korda mit etwa 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus den Reihen des Civilclubs stattfand. In der Ankündigung zu seiner Führung hatte Professor Korda geschrieben: „Das Kreuzviertel ist eines der beliebtesten Wohnviertel Münsters – es ist wundervoll, d.h. es steckt voller Wunder. Hier lassen sich Stadtgeschichte und Stadtentwicklung deutlich ablesen an Straßen, Plätzen, Gebäuden und Fassaden. Lassen Sie sich einladen zu einem Rundgang „VOM BUDDENTURM ZUM EVK“ und erkunden Sie Zeugnisse der Kaiserzeit mit Jugendstil, aus den Zwanziger Jahren mit Bauhaus und Art Déco, aus der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart. Das alles passt im Kreuzviertel wunderbar zusammen. Lassen Sie sich überraschen – auch wer das Kreuzviertel kennt, wird Neues entdecken.“ Mit dieser Einschätzung hatte Professor Korda mehr als Recht. Der erkenntnisreiche Rundgang startete an dem um 1150 als Wehrturm errichteten Buddenturm, dem ältesten noch erhaltenen Teil der ehemaligen Stadtbefestigung, der heutigen Promenade, passierte das alte Finanzamt an der Münzstraße, das im Art-Dèco-Stil erbaut wurde, und durchquerte dann die Kreuzschanze mit den Stelen der Dichterin Annette von Droste Hülshoff und des Musikdirektors Julius Otto Grimm sowie einem der beiden noch erhaltenen „Wasserbären“ der Stadt Münster an der Kleimannstraße. Danach ging es weiter über die Gertrudenstraße, der sog. „Professorenstraße“, in der vom Bauunternehmer Hermann Borchard in den Jahren vor und nach dem 1. Weltkrieg zahlreiche repräsentative Wohngebäude errichtet wurden. Eine eindrucksvolle Station war hier u.a. das 1906 entstandene Schulgebäude des Schillergymnasiums, dem ersten evangelischen Gymnasium der Stadt Münster. Von der Gertrudenstraße aus folgte der Rundgang dann der Raesfeldstraße mit ihren zahlreichen Jugendstilbauten aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts, die von den Bomben des 2. Weltkriegs weitgehend verschont geblieben sind, und endete schließlich auf dem Gelände des 1863 gegründeten Evangelischen Krankenhauses Johannesstift. Die damals hohe gestalterische Qualität des Krankenhauses ist heute noch an der früheren Leichenhalle auf dem Krankenhausgelände zu erkennen. Zu all den o.g. Orten und Bauten versorgte Herr Korda die Gruppe mit spannenden Fakten und Geschichten. Eine rundum gelungene Exkursion! Matthias Sauter