Kirchner. Picasso

Das LWL-Museum für Kunst und Kultur präsentiert bis zum 18. Januar 2026 rund 100 Werke in der Sonderaus-stellung „Kirchner. Picasso“. Das Interesse der Mitglieder an dem Besuch dieser Aus-stellung war so groß, dass das Museum kurzfristig noch dankenswerterweise die Führung einer dritten Gruppe ermöglicht hat. So machten wir uns am 7. November etwas zeitversetzt in drei Gruppen und jeweils mit hervorragender Kunstvermittlung auf den Weg durch die Ausstellung.

Persönlich begegnet sind sich Pablo Picasso (1881–1973) und Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938) nie. Aber ihre Themen bzw. Stile ähneln sich gleichwohl: Beide zeigen Menschen beim Tanzen, Baden, Musizieren oder im Varieté. Beide porträtieren weibliche Modelle und ihre Lebenspartnerinnen. Die Selbstinszenierung der beiden Maler konnte man im letzten Raum vergleichen. Ernst Ludwig Kirchner gab in seinen Selbstporträts Auskunft über seine jeweilige Lebenssituation. So spiegelt „Der Maler“ (1920) seine zahlreichen Krankenhaus- und Sanatoriumsaufenthalte. Pablo Picasso nutzte die mythologische Figur des Minotaurus.

In der Ausstellung sind auch Werke von Picasso zu se-hen, die man ihm nicht zugeordnet hätte, u. a. ein Porträt seines Vaters, das Picasso im Alter von 15 Jahren traditionell gemalt und als Ruiz gezeichnet hat. Kirchner bewunderte Picasso. Doch offen gab er das nicht zu. Aber wie sonst ist es zu verstehen, dass Ernst Ludwig Kirchner den Wunsch hatte, dass seine Bilder einmal neben Picassos Werken hängen sollen. Auch in der Kunst wird der Einfluss von Picasso auf Kirchner sichtbar.

So teilen beide in Porträts Gesichter durch Linien. Und Kirchner hat sogar eigene Werke vordatiert, denn dann konnte Kirchner ja Picasso nicht kopiert haben, wie unsere Führerin schmunzelnd ausführte, als wir vor zwei Werken von Picasso und Kirchner standen, deren Ähnlichkeit unübersehbar war. „Kirchner. Picasso“ ist eine sehr sehenswerte Ausstellung, mit der das LWL-Museum für Kunst und Kultur den Wunsch von Ernst Ludwig Kirchner erfüllt und zugleich die Besuchenden beschenkt. TEXT UND FOTOS: MICHAELA HEUER