Münsters Altstadt
„Münsters Altstadt kenne ich doch eigentlich“, wird sich der Eine oder die Andere gesagt haben, „da gehe ich seit einer Ewigkeit zum Rathaus, zum Einkaufen auf dem Markt oder besuche Geschäfte – das ist meine direkte Heimat.“ Wirklich? Der ebenso interessante wie mit Eindrücken gespickte – allerdings auch eiskalte – Rundgang durch das Altstadtzentrum zeigte den vierzehn TeilnehmerInnen, wieviel es noch zu erleben und kennen zu lernen gibt. Der Rundgang startete direkt am Rathaus des Westfälischen Friedens und genau unter der Friedensfahne, die auf den schrecklichen Krieg in der Ukraine aufmerksam machen wollte. Gunda Klein setzte feine Akzente, ließ Jahreszahlen aus und beschrieb Geschichte lebendig an Hand von Geschichten aus der Historie. Hin und wieder griff sie in ihre Handtasche, um mit historischen Bildern bisher unbekannte Einzelheiten der wohl lange bekannten Standorte zu präsentieren. Manchmal war es der Blick nach oben, der die TeilnehmerInnen erstaunen ließ – an diesem oder jenem Detail an Altstadtgebäuden waren die TeilnehmerInnen bisher ahnungs- oder achtlos vorüber gegangen. Mancher Giebel und manches interessante Detail schien geradezu völlig neue Geschichten erzählen zu wollen. Und einiges an der charmanten Altstadtplauderei von Gunda Klein war auch alteingesessenen Münsteraner Kennern neu – oder kannten Sie den Brunnenstadtort mitten auf dem Prinzipalmarkt, waren Ihnen Goethe und Schiller am Westportal von Lamberti bekannt oder kannten Sie den kleinen Kerzen-Kuhlmann gegenüber vom Krameramtshaus? Oder kannten Sie die lustige Geschichte der schwierigen Möbellieferung in die Türmerstube von Lamberti? Unumstrittenes Highlight des, leider von Regen und Kälte etwas getrübten, Rundganges waren die Erklärungen zur Weltzeituhr im Dom. Was diese historische Uhr alles anzeigen kann ist phantastisch. Und noch bemerkenswerter ist an dem komplexen Uhrwerk, dass die zahlreichen Darstellungen auch Jahrhunderte nach der Erfindung immer noch präzise stimmen. Ein Hoch auf die Erbauer, die das alles ohne Chips und Halbleiter, ohne Computer und Rechenmaschinen, allerdings mit viel Zeit und profundem Wissen, erdacht hatten. Nach Dom und Horsteberg ging der kleine, aber feine, Rundgang durch die kalte Altstadt zu Ende und alle TeilnehmerInnen zum Aufwärmen ins Marktcafé. Ein besonderer Dank gilt den Organisatoren und vor allem Gunda Klein und ihrer charmanten Art, den TeilnehmerInnen Münster noch ein Stück näher zu bringen. Matthias Pape